Kennt ihr „Schrottbücher“? Das ist eine Bezeichnung, die Jan Höpker in seinem Blog eingeführt hat. Er definiert das so:
Schrottbücher sind Ratgeberbücher, die von Billig-Ghostwritern ohne fachliche Expertise geschrieben werden. Da bei ihrer Vermarktung Fake-Rezensionen sowie Pseudonyme mit erfundenen Qualifikationen und andere Lügen zum Einsatz kommen, entsteht der falsche Eindruck, es handele sich um hochwertige Bücher echter Experten, von denen Tausende Leser hellauf begeistert seien.
Jan Höpker, Blogbeitrag auf „HabitGym“
Und tatsächlich gibt es solche Bücher nicht nur als Lebensratgeber oder Finanzratgeber, es gibt sie auch als Ernährungsratgeber. Ich habe mir letztes Jahr einige solcher Ratgeber gekauft, damals auch noch im Glauben, es handle sich möglicherweise um ernst gemeinte Bücher. Auch wenn es mir komisch vorkam, dass eine Autorin innerhalb von wenigen Monaten zehn Bücher veröffentlichen konnte… Als ich die Exemplare dann vor mir hatte, war nach wenigen Seiten Lektüre alles klar. Da stecken keine Expert*innen dahinter. Und auch die Rezensionen waren verdächtig. Innerhalb weniger Tage über 50 5-Stern-Rezensionen. Als Autor weiß ich, wie schwierig es ist so viele Rezensionen zu bekommen.
Ich habe versucht Amazon zu kontaktieren. Allerdings erfolglos. Irgendwann habe ich meine Recherche dann aufgehört und im April 2021 einen allgemeinen Blog dazu verfasst. Zu unklar war mir da ehrlich gesagt die rechtliche Lage und auch die gesammelten Beweise waren zu dürftig. Und dann stieß ich vor wenigen Tagen auf diesen ARD Beitrag und dadurch auf Jan Höpkers Blog. Er hatte mehr Beweise gesammelt, alles gut dokumentiert und vor allem den Mut das zu veröffentlichen und sichtbar zu machen, was da so am Büchermarkt abgeht.
Hier nochmal die Links für euch
Der ARD Beitrag ist noch bis 15. Dezember 2022 online zu sehen. Es zahlt sich aus.
Den Blog von Jan Höpker könnt ihr hier nachlesen und hier seinen Beitrag zu den Fake-Rezensionen. Es ist höchst interessant.
Achtung auch bei Ernährungsratgebern
Bitte achtet auch bei Ernährungsratgebern auf die Tipps, die Jan in seinem Blog angibt. Dadurch kann man nicht nur Geld sparen man hat auch keine Pseudo-Ratgeber zu Hause, die möglicherweise falsche oder unzulängliche Angaben zu euren Intoleranzen beinhalten.
Jan hat zum Beispiel die Webseite ReviewMeta.com empfohlen. Ich finde diese Seite ganz toll. Man kopiert den Amazon-Produktlink einfach dort rein, klickt auf „Run Report“ und wartet auf die Analyse. Die Webseite entfernt alle Fake-Rezensionen und gibt aus, wie viele Rezensionen gekauft oder erschwindelt sind und wie viele Sterne die echten Rezensionen betragen würden. Ich habe mal testweise zwei Bücher geprüft. Zuerst mein letztes Buch „Fruktose? Nein danke!„:
Und dann noch ein Schrottbuch zum Thema Fruktoseintoleranz, wobei ich hier Urheber und Autorin verberge.