Letzte Aktualisierung am 8. Juni 2019 von Dr. Michael Zechmann-Khreis
Sorbit ist ein Zuckeraustauschstoff und wird als Süßungsmittel und Feuchthaltemittel in der Nahrungsmittelindustrie eingesetzt. Als Lebensmittelzusatzstoff mit der E-Nummer „E420“ kann Sorbit in beliebig hoher Menge Lebensmitteln zugesetzt werden. Es kann kann aber auch in der Natur vorkommen. Beispielsweise enthalten Birnen, Äpfel oder Pflaumen relativ viel Sorbit. Werden diese Früchte getrocknet, wird das Sorbit stärker konzentriert, d.h. Trockenobst hat sehr hohe Sorbitwerte. Liegt eine Unverträglichkeit von Sorbit vor, spricht man von Sorbitintoleranz.
Häufigkeit der Sorbitintoleranz
Über die Häufigkeit der Sorbitintoleranz ist nichts bekannt. Man geht aber davon aus, dass sie relativ selten auftritt. Oft ist die Sorbitintoleranz aber mit der Fruktoseintoleranz gekoppelt. Deshalb sollte diese auf jeden Fall ausgetestet werden. Bei bestehender Fructoseintoleranz sollte der Sorbitverzehr ebenfalls eingeschränkt werden.
Sorbitintoleranz: Symptome
Genau ist der Mechanismus der Sorbitintoleranz noch nicht erforscht. Es scheint so zu sein, dass das Sorbit bei einer Unverträglichkeit nicht ausreichend aus dem Dünndarm transportiert werden kann. Das ganze scheint ähnlich wie bei der Fruktosemalabsorption zu funktionieren. Bakterien im Dickdarm verstoffwechseln dann das nicht aufgenommene Sorbit und erzeugen dabei Gase und kurzkettige Fettsäuren. Dadurch entstehen Symptome wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfälle und Bauchkrämpfe.
Behandlung der Sorbitintoleranz
Nach ein bis zwei Wochen strenger Diät, in der absolut jegliches Sorbit gemieden werden sollte, kann dann eine langsame Annäherung an eine individuelle Ernährung erfolgen. Diesen Weg solltest Du auf jeden Fall mit einem Ernährungsexperten zusammen gehen! Wichtig ist es, das Essverhalten zu normalisieren und die Sorbitmenge zu steigern. Ein völliger Verzicht auf Sorbit ist nicht notwendig.
Ein Ernährungs- und Symptomtagebuch kann in den ersten Monaten helfen. Ebenso Apps und Listen mit Sorbitgehalten von Nahrungsmitteln (z.B. App „Frag Ingrid!„).
Oft wird davon abgeraten Mundhygieneprodukte die sorbithältig sind zu vermeiden, da das Sorbit angeblich über die Mundschleimhaut aufgenommen wird und dann Probleme verursacht. Dies steht jedoch im Gegensatz zur oben genannten Theorie, denn Sorbit das über die Schleimhaut aufgenommen wird, gelangt nicht in den Dünndarm und kann somit keine Symptome verursachen. Ob Sorbit überhaupt über die Mundschleimhaut aufgenommen wird findet sich nicht in der Literatur. Es ist aber eher als unwahrscheinlich einzustufen.
Wenn man an einer Sorbitintoleranz leidet, sollte man auch Produkte meiden, die andere Zuckeraustauschstoffe enthalten. Dies sind zum Beisoiel Isomalt, Maltit, Xylit und Laktit. Diese werden zwar grundsätzlich vertragen, können aber ebenfalls Blähungen und Durchfall auslösen.
Quellen u.a.
1) Souci-Fachmann-Kraut, Lebensmitteltabelle für die Praxis, 3. Auflage
2) Ledochowski, M; „Patienteninformationsblatt Sorbitintoleranz“, 2001
3) „Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie“, WVG, 2016