Letzte Aktualisierung am 9. September 2024 von Dr. Michael Zechmann-Khreis
Bei der intestinalen Fruktoseintoleranz funktioniert vermutlich der GLUT-5-Transporter nicht richtig bzw. sind zu wenige solcher Transporter vorhanden. Die genaue Ursache ist noch nicht vollständig geklärt. Jedenfalls wird die Fruktose nicht ausreichend im Dünndarm aufgenommen, verbleibt im Darm und gelangt in den nächsten Darmabschnitt, den Dickdarm. Dort verstoffwechseln verschiedene Bakterien die Fruktose zu Gasen wie Wasserstoff (H₂), CO₂ und kurzkettigen Fettsäuren. Dort entstehen dann die Symptome der Fruktoseintoleranz.
Der Wasserstoff verursacht keine Symptome, wird jedoch zur Diagnose mittels eines H₂-Atemtests verwendet. Das CO₂ führt zu Blähungen und Bauchschmerzen. Die kurzkettigen Fettsäuren erzeugen einen osmotischen Gradienten, der ein Ungleichgewicht im lokalen Wasserhaushalt verursacht und somit das Eindringen von Flüssigkeit in das Darmlumen begünstigt. Dies führt zu wässrigem Durchfall, einem typischen Symptom der Fructoseintoleranz.
Einige Bakterienarten produzieren Methan, welches den Darm “lähmt” und Verstopfung verursacht, was ebenfalls ein Symptom der intestinalen Fructoseintoleranz ist.
Die häufigsten Symptome der Fruktoseintoleranz
- Blähungen
- Bauchschmerzen
- Durchfall
- Übelkeit
Auch viele andere Symptome können auftreten. Hierzu gehören:
- Reflux & Sodbrennen | Facebookgruppe zu diesem Thema
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit
- Depressive Stimmungen (NICHT Depressionen!) wurden berichtet, die Zusammenhänge sind entgegen einiger Internetberichte noch unklar
- Kopfschmerzen (bis hin zu Migräne)
- …
Die Schwere der Symptome der Fruktoseintoleranz ist sehr unterschiedlich und kann von Tag zu Tag variieren. An einem Tag verträgt man ein paar Erdbeeren, am nächsten Tag bekommt man davon Durchfall. Hat man Fruktoseunverträglichkeit, so liegt die Kunst dabei, sich langsam an seinen Körper heran zu tasten und zu lernen auf seinen Körper zu hören.
Zeitliche Verzögerung der Symptome bei Fruktoseintoleranz
Ein weiteres Problem ist die zeitliche Verzögerung der Symptome. Einige Patient:innen berichten davon, dass die Symptome erst 24 bis 48 Stunden nach dem Verzehr von Fruktose auftreten, wobei meistens maximal 24 Stunden vergehen. Die Symptome treten niemals direkt nach dem Verzehr auf, da die Fruktose erst den Darm erreich muss. Dies dauert ca. 10 bis 20 Minuten.
Wie man die Fruktoseunverträglichkeit mit Ihren Symptomen behandeln kann, erfährst du hier.
Quellen
1) Rainer Klinke, Hans-Christian Pape, Stefan Silbernagl (Hrsg.): „Lehrbuch der Physiologie“, 5. Auflage. Thieme, Stuttgart 2005
2) Zechmann, M; Masterman, G; „Erste Hilfe nach der Diagnose: Fruktoseintoleranz“, Berenkamp Verlag, 2017; 5. Auflage
3) Benardout, M., Le Gresley, A., ElShaer, A. & Wren, S. P. Fructose malabsorption: causes, diagnosis and treatment. Br. J. Nutr. 127, 481–489 (2022).
4) Umfrage unter Betroffenen (n=802) am nmi-Portal, 2018