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Laktose, Fructose, Histamin & Allergien

Teil 4/5: Florastatus und Essstörung: Die dunkle Seite der Selbsttests

23. April 2016 by Dr. Michael Zechmann-Khreis

Essstörung dank Selbstdiagnose

Im Zuge meiner Recherche und meiner Selbstversuche, komme ich auf ein interessantes Thema, mit dem ich bei der Vorbereitung auf diese Blogserie nicht gerechnet hatte: Essstörungen.

Edburg Edlinger, Diätologin und nmi-Portal Expertin, erzählt mir, dass sie in ihrer Praxis immer häufiger Patientinnen hätte, die durch solche Selbsttests und Selbstdiagnosen in eine Mangelernährung gerutscht sind und diese Tests gerne als soziale Legitimation ihrer Erkrankung sehen. Wow! Tests, die laut Herstellerangabe die Gesundheit fördern sollen, machen genau das Gegenteil?

Die Diätologin erklärt mir, dass es hier viele Faktoren gibt. Zum einen kann eine bestehende Essstörung durch einen solchen Test „gerechtfertigt“ werden, d.h. wenn der Test 30 Nahrungsmittel als unverträglich einstuft, dann hat die Betroffene eine gute Ausrede, weniger zu essen bzw. bestimmte Produkte nicht mehr zu essen. In meinem Fall vertrage ich laut dem IgG-Test knapp 20 Produktgruppen nicht mehr (Mandeln und andere Nüsse, Milchprodukte aller Säugerarten, alle Getreide samt Gluten, Haselnüsse, Quinoa, Erbsen, Linsen, Soja oder Hefe). Da würden schon sehr viele Lebensmittel wegfallen. Das wäre tatsächlich eine gute „Rechtfertigung“ gegenüber meinem sozialen Umfeld,  gewisse Produkte vom Speiseplan zu verbannen.

Histaminintoleranz: Eigendiagnose als „Ausrede“ für Essstörungen

Solche Tests und Selbstdiagnosen können aber auch zu Mangelerscheinungen führen. So gäbe es in der Praxis vor allem Probleme mit den Histamintests. Betroffene würden sich nach der Selbstdiagnose mittels eines Heimbluttests über Internetlisten ihre eigenen „verträglichen“ Listen zusammenstellen. Häufig bleiben dann nur noch Zucchini, Reis, Kartoffeln und Frischkäse übrig. Eine daraus resultierende Mangelernährung sei laut Edlinger hier nicht selten.

Sind Lebensmittellisten ein Problem?

Zwei Dinge gehen mir durch den Kopf: Wir, das nmi-Portal, stellen solche Listen zusammen. Weisen wir ausreichend darauf hin, dass keine Selbstdiagnosen und Selbsttests gemacht werden sollen? Weisen wir ausreichend darauf hin, dass man sich professionelle Unterstützung seitens eines Arztes oder Therapeuten suchen soll? Ich kontrolliere meine eigene Webseite und bin schnell beruhigt. Ja, das tun wir. Aber ich denke, wir werden es in Zukunft noch deutlicher machen.

Histamintest durch Blutanalyse

Der zweite Gedanke dreht sich um die Histamin-Heimtests. Diese testen z.B. die DAO-Aktivität im Serum. Eine Methode, die vor einigen Jahren als Standard-Diagnoseverfahren galt. Auch wir haben vor einiger Zeit noch geschrieben, dass dies der aktuell anerkannte Diagnoseweg sei. Doch die Zeiten ändern sich schnell  und der Wissensstand wächst. Mittlerweile konnte man zeigen, dass der DAO-Wert sowohl bezüglich Aktivität, als auch bezüglich Menge, im Blut nicht mit dem DAO-Wert im Darm korreliert. Dr. Kofler, Allergie- und Histaminintoleranzexperte, erzählt mir von einer Studie, die er selbst durchgeführt hat. Er konnte zeigen, dass diese Tests nur eine Art Hintergrundrauschen anzeigen und nicht von Kontrollgruppen unterscheidbar wären. Die DAO-Aktivität im Darm könne man feststellen, aber nur mittels Endoskopie und Dünndarmbiopsie. Ein unnötig komplizierter und vor allem teurer Diagnoseweg. Das gleiche gilt übrigens für Histaminintoleranztestungen im Stuhl oder im Urin. Sie sind nicht aussagekräftig. Die Blutbestimmung als Diagnoseverfahren für Histaminintoleranz ist jedenfalls widerlegt und wird auch von den meisten Experten nicht mehr empfohlen. Heimtests, wie sie immer noch angeboten werden, sind dem enstprechend nicht zu empfehlen, da sie keine Aussage über die DAO-Aktivität im Darm geben.

Florastatus: Die Macht der Darmflora

Wir wissen heute, dass die Darmflora einen enormen Einfluss auf unser Leben hat. Wir wissen, dass es eine Dünndarmfehlbesiedlung gibt, die vor allem in Folge von unbehandelten Nahrungsmittel-Intoleranzen vorkommen kann. Wir wissen, dass beispielsweise gewisse Darmflorabakterien Übergewicht fördern können. Wir wissen, dass die Anzahl der Bakterien in unserem Körper zehn Mal höher ist, als die Anzahl unserer eigenen Körperzellen. Der Einfluss dieser gigantischen Mengen an Darmbakterien ist enorm. So wird auch diskutiert, ob Magersucht und andere Essstörungen in direktem Zusammenhang mit der Darmflora stehen (1).

Das allgemeine Interesse an der Darmflora wird immer größer. So ist es nicht verwunderlich, dass Tests auf den eigenen Florastatus, sogenannte „Darmfloraanalysen“, immer beliebter werden. Oft werden in Facebookgruppen dann aufgrund dieser Ergebnisse bestimmte probiotische Präparate empfohlen, Ernährungstipps gegeben oder gar Diagnosen wie Dünndarmfehlbesiedlung gestellt. Die Szene ist erstaunlich groß. Aber kann man das alles aus diesen Tests herauslesen, bzw. sind diese Tests überhaupt sinnvoll?

„Ja, zumindest teilweise“, sagt Univ.-Prof. Dr. Heribert Insam, Vorstand des Instituts für Mikrobiologie der Universität Innsbruck, und klärt mich gleich über die Nomenklatur auf. Darmflora sei ein veralteter Begriff und stamme aus der Zeit, als man dachte, Bakterien gehören zu den Pflanzen. Da sie aber ein eigenständiges Reich bilden, nennt man die Darmflora nun (intestinales) Mikrobiom.

Florastatus teilweise sinnvoll, aber ohne diasgnostische Relevanz

Solche Heimtests sind zwar nur eine Momentaufnahme, aber sie können Hinweise liefern. Für eine ausführliche und vor allem auswertbare Mikrobiomanalyse müsste man mehrere Proben nehmen, im Idealfall mittels Endoskopie, und die Baktieren auf Art-Niveau bestimmen.

Unser Darm ist lange und hat viele Abschnitte mit unterschiedlichen Funktionen. Je nach Abschnitt haben wir ein anderes Mikrobiom. Je nach Abschnitt kommen also  verschiedene Bakterienarten – und wir reden von Tausenden verschiedenen Arten – vor. Während am Anfang des Verdauungsapparates eher Streptococcus und Lactobazillus-Arten dominieren, sind es im Dickdarm zum Beispiel Clostridien oder Bifidobakterien. Was am Ende im Stuhl landet, den wir ausscheiden, ist eine Mixtur aus allen Abschnitten samt dem, was im letzten Abschnitt, dem Mastdarm, dazukommt .

Außerdem werden bei diesen Heimtests nur die Gattungen der Bakterien bestimmt, nicht die Arten. Und vor allem die Art oder Unterart des Bakteriums kann zwischen gefährlich und völlig ungefährlich den Ausschlag geben. Ich schaue auf meinem Befund nach und tatsächlich wurden immer nur Gattungen bestimmt. „Lactobacillus species“ steht da. „Species“ bedeutet, dass die Art nicht genau definiert wurde. Dabei gibt es allein 40 Arten die im menschlichen Dünndarm vorkommen, deutlich mehr Lactobazillus-Arten sind bekannt (2).

Dr. Straub, Gastroenterologe an der Uniklinik Innsbruck, erklärt mir nochmal, dass dieses Testergebnis nur sagt, welche Bakterienstämme ich im Mastdarm, also dem letzten Darmabschnitt habe. Wie die genaue Besiedelung in den einzelnen Abschnitten aussehe, oder ob es Erkrankungen gäbe, das könne man aus so einem Test nicht ablesen. Wie schon der Mikrobiologe zuvor, bestätigt er mir, dass man eine aussagekräftige Mikrobiomanalyse nur mit einer endoskopischen Probenentnahme an verschiedenen Darmabschnitten und genauer Spezies-Auswertung machen könne.

Wenn man also so einen Heimtest macht, dann sollte man das Ergebnis auf jeden Fall mit dem Arzt besprechen, meint Prof. Insam, da die Interpretation sehr schwierig sei und die medizinisch relevanten Aussagen wohl sehr gering sein werden. Das bestätigt mir auch der Gastroenterologe Dr. Straub. Er erklärt es mir am Beispiel „Escherichia coli“. Das Bakterium steht in meinem Befund mit 1×10^6 Koloniebildenden Einheiten pro Gramm Stuhl. Zwei Dinge müsse man beachten: Erstens wüsste man nicht, ab welchen Mengen gewisse Bakterien als krankmachend angesehen werden müssen. Die Bestimmung mittels Mikrobiomanalyse sei also nett, aber könne nicht interpretiert werden. Zweitens gäbe es, wie mir schon Prof. Insam erklärt hat, von den verschiedenen Bakterien manchmal gefährliche und manchmal ungefährliche Arten oder Unterarten. Gerade von E. coli gäbe es krankmachende und völlig ungefährliche Unterarten. Da das nicht aufgeschlüsselt wurde, hätte der Test tatsächlich keine diagnostische Relevanz.

Diagnose in Facebook Gruppen

Ich verfolge diese Florastatus-Tests, bzw. ihre Analysen in Facebookgruppen, schon länger. Da die meisten mit dem Befund nichts anfangen können und durch ihn mehr verwirrt als aufgeklärt werden, posten sie ihre Ergebnisse (samt Name und Geburtsdatum) in Facebook-Gruppen. Andere User diagnostizieren, geben Ernährungstipps, schlagen Medikationen vor und erläutern welche Darmbakterien in welchen Mengen jetzt genommen werden müssen.

Ich mache das auch und poste meine Ergebnisse in mehreren Gruppen. Es dauert nicht mal 30 Minuten und schon trudeln die ersten Kommentare ein. Ich solle mehr Ballaststoffe essen, Basenpulver und zwei verschiedene Probiotika einnehmen. Die meisten Kommentare drehen sich aber um die anderen User, die auch gerne so eine „schöne Darmflora“ hätten, wie ich sie habe. Einer erkennt sogar aufgrund meines Florastatus einen „Leaky Gut“ und sagt, ich solle ein spezielles Heilmittel gegen „Leaky Gut Syndrom“ nehmen. Ein anderer User schlägt mir vor, dass ich eine Hämopyrrollaktamurie haben könne. Dieser Zungenbrecher ist eine von der Naturheilkunde postulierte genetische Stoffwechselkrankheit. Es ist eine sogenannte „Pseudokrankheit“, d.h. es gibt keine Beweise für ihre Existenz.

Keine dieser Aussagen würde sich tatsächlich durch diese Befunde untermauern lassen, keiner der mich beratenden Facebook-User scheint eine medizinische Ausbildung zu haben und nicht ein einziger User weist mich darauf hin, dass es besser wäre zum Arzt zu gehen. Ich poste auch meinen Gluten-Stuhltest und nicht ein einziger User käme auf die Idee, dass diese Tests falsche Aussagen machen können. Man gratuliert mir dazu, keine Zöliakie zu haben. Nur in einer speziellen Zöliakie-Gruppe weist man mich sofort darauf hin.

Fazit der Florastatusanalyse

Solche Stuhlanalysen des Mikrobioms, von den Herstellern als „Darmfloraanalyse“ oder „Florastatus“ angeboten, sind also nicht mehr als teure Spielereien ohne medizinische Aussagekraft. Man kann damit weder Krankheiten feststellen, noch eine seriöse Abschätzung über krankmachende Keime oder die Darmbesiedelung an sich abgeben. Fehlende Bakterienarten kann man bedingt erkennen, aber eben nur bedingt, da man die Besiedlung der einzelnen Abschnitte nicht herauslesen kann. Da Probiotika nach heutigem Wissen nicht schaden sondern teilweise das Mikrobiom subjektiv positiv beeinflussen, ist deren Einnahme zumindest nicht schädlich und im besten Fall wohltuend. Das geht aber auch ohne Florastatus-Test. Braucht man solche Tests dann überhaupt? „Man kann mit ihnen zumindest seinen Studierenden Denkaufgaben stellen“ sagt Prof. Insam grinsend.

Quellen
1. Tennoune N, Chan P, Breton J, Legrand R, Chabane YN, Akkermann K, et al. Bacterial ClpB heat-shock protein, an antigen-mimetic of the anorexigenic peptide α-MSH, at the origin of eating disorders. Transl Psychiatry [Internet]. 2014;4(August):e458. Available from: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25290265
2. Hof H, Dörries R. Medizinische Mikrobiologie [Internet]. 5th ed. Georg Thieme Verlag; 2014. Available from: https://books.google.at/books?id=MtFmAwAAQBAJ&dq=wie+viele+lactobacillus+arten+gibt+es&source=gbs_navlinks_s

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Kategorie: Selbstversuche Stichworte: Florastatus, IgG4

AutorIn

Michael ist Ernährungsbiologe und Gründer des nmi-Portals. Er unterrichtet an verschiedenen Universitäten, ist Autor von Ernährungsratgebern und bloggt hier über seine Erfahrungen als Betroffener (Laktose- und Fruktoseintoleranz), sowie über allgemeine Ernährungsthemen.

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