Lebensmittelverschwendung – warum jeder Bissen zählt

Am 29. September steht weltweit ein Thema im Fokus, das auf den ersten Blick unsichtbar scheint, aber enorme Auswirkungen auf Umwelt, Klima und Ernährungssicherheit hat: Lebensmittelverluste und Lebensmittelverschwendung. Die Vereinten Nationen haben diesen Tag ins Leben gerufen, um auf die Dringlichkeit hinzuweisen, mit unseren Ressourcen achtsamer umzugehen. Denn von der Landwirtschaft bis zum heimischen Kühlschrank gehen weltweit jedes Jahr rund ein Drittel aller produzierten Lebensmittel verloren – mit gravierenden Folgen für die Umwelt und uns.

Die Wertschöpfungskette

Lebensmittelverluste entstehen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Ernte, über Transport und Lagerung bis hin zur Verarbeitung. In Deutschland fallen diese Verluste überwiegend im privaten Bereich an: Etwa 59 % der vermeidbaren Lebensmittelabfälle entstehen in privaten Haushalten! Das entspricht pro Person durchschnittlich rund 75 Kilogramm pro Jahr. Schon irre, oder? Es ist nicht die Landwirtschaft oder die Produktion, es sind wir selbst, die am meisten Essen wegwerfen. Dabei handelt es sich oft um einwandfreie Produkte, die schlicht zu viel eingekauft, falsch gelagert oder voreilig entsorgt wurden. Und aus eigener Erfahrung weiß ich: Sobald man Kinder hat, steigt die Lebensmittelverschwendung richtig an.

Auswirkungen auf die Umwelt oder warum mich das interessieren sollte

Die Auswirkungen sind immens: Jedes weggeworfene Lebensmittel bedeutet verschwendete Energie, Wasser, Arbeitszeit und Fläche. Zusätzlich entstehen durch die Entsorgung – vor allem bei organischen Abfällen – klimaschädliche Treibhausgase. Lebensmittelverschwendung ist für bis zu 10% der menschengemachten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Und 60% davon passiert im privaten Haushalt. Und ganze 25% des Süßwassers werden durch Lebensmittelverschwendung vernichtet. Wer also weniger Lebensmittel verschwendet, schützt nicht nur seinen Geldbeutel, sondern leistet einen sehr wichtigen Beitrag zu einer lebenswerten Zukunft.

Aber wie soll das gehen?

Ganz einfach. Schon kleine Veränderungen im Alltag können viel bewirken:

  • Mindesthaltbarkeitsdatum prüfen: „Mindestens haltbar bis“ heißt nicht „tödlich ab“.
  • Geplant einkaufen: Ein Einkaufszettel hilft, nur das zu kaufen, was wirklich benötigt wird.
  • Nicht hungrig einkaufen: Wer hungrig einkaufen geht, trifft spontane Entscheidungen und kauft mehr, als er braucht.
  • Richtig lagern: Viele Lebensmittel halten länger, wenn sie optimal gelagert werden – z. B. Obst und Gemüse getrennt nach Ethylenempfindlichkeit. Achte auf die Klimazonen in deinem Kühlschrank.
  • Reste verwerten: Kreative Resteküche verhindert Lebensmittelverschwendung und sorgt oft für neue Lieblingsgerichte.
  • Zero-Waste: Man kann viel mehr essen, als man glaubt. Zum Beispiel das Kraut von Karotten oder Radieschen. Auch der dicke Stängel von Brokkoli schmeckt gedünstet sehr lecker. Das ist übrigens alles fruktosefrei. Ein Rezept mit Radieschenkraut findest du in meinem neuen Buch.

Der Internationale Tag der Aufmerksamkeit für Lebensmittelverluste und -verschwendung erinnert uns daran, dass nachhaltige Ernährung nicht nur mit der Wahl ökologischer Produkte beginnt, sondern auch damit, bereits Produziertes wertzuschätzen. Jeder Teller, den wir leeren, jede Scheibe Brot, die nicht im Müll landet, und jede Mahlzeit, die wir aus Resten zaubern, ist ein kleiner Schritt in eine ressourcenschonendere Zukunft.

Quellen

Nichols-Vinueza, A., Food Loss & Waste Reduction: Supporting a Circular Food Economy, WWF, 2021

Deutsche Umwelthilfe (DUH). (o. J.). Lebensmittelverschwendung stoppen. Abgerufen am 15. August 2025, von https://www.duh.de/informieren/landwirtschaft-und-ernaehrung/lebensmittelverschwendung-stoppen/

Buzby, J. (2022, 24. Januar). Food Waste and its Links to Greenhouse Gases and Climate Change. U.S. Department of Agriculture. Abgerufen am 15. August 2025, von https://www.usda.gov/about-usda/news/blog/food-waste-and-its-links-greenhouse-gases-and-climate-change