Nutri-Score in Gefahr – Industrie-Lobby will Lebensmittelampel verhindern!

Transparenz beim Lebensmitteleinkauf? Gesündere Entscheidungen auf einen Blick? Genau das versucht die Lebensmittelindustrie gerade zu verhindern.

In Österreich steht ein entscheidender Schritt bevor: Der Gesetzesentwurf zur Nährwertkennzeichnung durch den Nutri-Score ist in greifbarer Nähe. Doch kurz vor dem Ziel läuft die Lobby der Lebensmittelkonzerne zur Höchstform auf. Mit einer massiven Kampagne versucht sie, die Einführung des Nutri-Scores zu stoppen – und damit auch den Wunsch der Konsument:innen nach mehr Klarheit und Orientierung beim Einkauf.

Warum der Nutri-Score so wichtig ist

Der Nutri-Score macht auf einen Blick sichtbar, wie ausgewogen ein Produkt ist. Studien zeigen eindeutig: Wenn alle Produkte im Supermarkt mit dem Nutri-Score gekennzeichnet sind, greifen Konsument:innen häufiger zu gesünderen Alternativen.

Eine aktuelle Analyse von foodwatch unterstreicht die Wirkung deutlich: Zwei Einkaufskörbe mit vergleichbaren Lebensmitteln (z. B. Brot, Müsli, Käse, Wurst, Snacks, Pizza) wurden miteinander verglichen – einmal mit guten, einmal mit schlechten Nutri-Score-Werten.

Das Ergebnis:

  • 50 % weniger gesättigte Fettsäuren
  • 44 % weniger Zucker
  • 50 % weniger Salz
  • 13 % mehr Protein
  • 24 % weniger Kalorien

… und das alles – ohne mühseliges Studieren von Nährwerttabellen, sondern mit einem einfachen Farbcode auf der Verpackung.

Die Industrie sagt Nein – obwohl 9 von 10 Ja sagen

Eine repräsentative Straßenumfrage zeigte: 90 % der Menschen in Österreich wollen den Nutri-Score. Sie wünschen sich Orientierung im Regal – und die Möglichkeit, sich beim Einkauf bewusst für gesündere Produkte zu entscheiden.

Doch genau das passt nicht ins Konzept der Industrie: Viele stark verarbeitete Produkte würden mit einer schlechten Bewertung auffallen – und das will man vermeiden. Mit Millionenbudgets, Scheinargumenten und intensivem Lobbydruck versucht die Branche, die gesetzliche Grundlage zu verhindern.

Die Politik muss jetzt Farbe bekennen

Aktuell fehlt in Österreich die gesetzliche Regelung, die die freiwillige Nutri-Score-Kennzeichnung für heimische Produzenten freigibt. Wirtschaftsminister Martin Hattmannsdorfer steht in der Verantwortung – doch der Druck aus der Industrie ist enorm. Jetzt braucht es den öffentlichen Gegenschub: Je mehr Menschen ihre Stimme für den Nutri-Score erheben, desto klarer wird das politische Signal.

Was wir tun können

foodwatch hat eine Petition gestartet, um den Nutri-Score zu retten und der Industrie-Lobby die Stirn zu bieten. Jetzt ist die Zeit, sich einzumischen:

👉 Petition unterzeichnen & weiterverbreiten
👉 Mit Freund:innen, Familie und Kolleg:innen teilen
👉 Auf Facebook, WhatsApp oder per E-Mail verbreiten

Die Frage ist simpel: Wollen wir, dass Konzerne weiterhin bestimmen, was auf unseren Lebensmitteln steht? Oder setzen wir uns für echte Verbraucher:innenrechte ein – mit einer klaren, verständlichen Kennzeichnung, die uns gesündere Entscheidungen ermöglicht?

Jetzt ist der Moment, laut zu werden – damit die Ampel im Supermarkt endlich auf Grün springt.

Quellen:

foodwatch Österreich, Newsletter 4.7.2025
Videos: Instagram Feed „Frag Ingrid“